Die Körperwelten sind zurück in Köln. Nach den Jahren 2000 und 2009 gastiert die Ausstellung mit dem neuen Kapitel „Der Zyklus des Lebens“ zum dritten Mal in der Domstadt, diesmal in der Oskar-Jäger-Straße in Köln-Ehrenfeld, wo zuvor „The Mystery of Banksy – A Genius Mind“ zu sehen war.
Von Tobias Gonscherowski
Vor über 20 Jahren löste der Plastinator Dr. Gunther von Hagens mit seinen Körperwelten noch hitzige Diskussionen aus. Äußerst kontrovers wurde erörtert, ob es ethisch vertretbar ist, die plastinierten Körper verstorbener Menschen auf diese Art und Weise zu zeigen. Diese Grundsatzdiskussionen gehören längst der Vergangenheit an, mehr als 55 Millionen Menschen weltweit haben die Ausstellung inzwischen gesehen.
Das menschliche Leben – von der Zeugung bis ins hohe Alter
In „Körperwelten & Der Zyklus des Lebens“ stellt die Kuratorin Dr. Angelina Whalley das menschliche Leben von der Zeugung bis ins hohe Alter dar und betrachtet dabei besonders den Aspekt der Langlebigkeit anhand neuester Ergebnisse aus der Altersforschung. Außerdem macht sie deutlich, welchen Einfluss Umwelt und Lebenswandel auf den sich entwickelnden und alternden Körper haben.
„Mit dieser Ausstellung möchte ich verdeutlichen, dass unser Körper der Spiegel unserer eigenen Lebensführung ist. Denn alles, was wir tun oder auch nicht tun – ob wir körperlich aktiv sind, wie wir uns ernähren, ob wir ein gesundes familiäres oder soziales Umfeld haben – wirkt auf ihn zurück, im Positiven wie im Negativen“, erklärt Dr. Whalley.
Eindrücke von der Ausstellung
„Das hat auch wesentliche Auswirkungen darauf, wie sich unser Alterungsprozess gestaltet. Wir altern im Grunde beständig, sobald wir auf die Welt kommen. Wie sich dieser Entwicklungsprozess vollzieht, ist ganz wesentlich davon abhängig, wie wir mit unserem Körper umgehen. Dafür möchte ich die Menschen sensibilisieren.“
Präparate veranschaulichen häufige Erkrankungen
Die faszinierenden anatomischen Präparate, darunter viele Ganzkörper-Plastinate, erläutern leicht verständlich einzelne Organfunktionen sowie häufige Erkrankungen. Es wird erklärt, was jeder einzelne tun kann, um sich seine Gesundheit und eine hohe Lebensqualität möglichst lange zu bewahren. Übrigens sind rund 1.500 Arbeitsstunden notwendig, um aus einem gespendeten Körper ein Exponat entstehen zu lassen.
Der Besuch der Körperwelten hat bei vielen Menschen angeblich ein Umdenken ausgelöst. Denn die Auswertung der Antworten von befragten Ausstellungsbesuchern ergab, dass „viele Befragte nach Besuch der Ausstellung das Rauchen aufgegeben oder die Ernährung umgestellt hätten“, so Kuratorin Dr. Whalley. Auch sehr viele der 21.000 künftigen Körperspender fassten nach Besuch der Ausstellung den Entschluss, sich registrieren zu lassen.
Auf einen Blick
Mo.–Fr.: 9 – 18 Uhr
Sa., So. & Feiertage: 10 – 18 Uhr (letzter Einlass jeweils um 17 Uhr)