Damit Jecke einen unbeschwerten Sessionsbeginn in Köln feiern können, hat die Stadt ihr Ordnungskonzept für den 11.11. überarbeitet. Schwerpunkt der Maßnahmen liegt auf dem Jugendschutz.
Von Jürgen Schön
Nach dem teilweise chaotischen Karnevalsbeginn der Vorsession hofft die Stadt zum Karnevalsauftakt am 11.11.2024 auf einen ruhigeren Verlauf. Dies vor allem, weil der 11.11. auf einen Montag fällt und nicht wie 2023 auf ein Wochenende. Deshalb rechnet man mit weniger auswärtigen Besuchern. Dennoch wurde das Ordnungskonzept nach den Erfahrungen aus dem Vorjahr angepasst.
Ein Schwerpunkt ist der Jugendschutz. Dazu verteilten Ordnungsamt und Polizei an alle Kioske rund um den Dom Informationen über das Verkaufsverbot von Alkohol, Zigaretten und Vapes an Minderjährige. Plakate mit dem Spruch „Keine Kurzen für Kurze“ ergänzen dies. Eine Aktion, die bei den Kioskbetreibern durchweg gut ankam. Diese versicherten, bei Zweifel am Alter immer nach dem Personalausweis zu fragen.
50 Pädagogen und 14 Streetworker – erkennbar an grün-roten Jacken mit dem Aufdruck „Streetwork“ – sollen Jugendliche schon früh ansprechen, um sie vom Alkoholkonsum fern zu halten. Für die Betreuung im Ernstfall wurden drei Sammelstellen eingerichtet. Stadtdirektorin Andrea Blome und Polizeipräsident Johannes Hermanns appellierten an die Eltern, entsprechend auf ihre Kinder einzuwirken. Auch warnten sie davor, an diesem Tag dem Schulunterricht fernzubleiben. Dies könne hohe Geldbußen zur Folge haben. „Der 11.11. ist kein beweglicher Ferientag!“, stellte Kölns Jugenddezernent Robert Voigstberger klar.
Über 1.000 Sicherheitskräfte im Einsatz
Das Ordnungsamt wird mit 300 Mitarbeitern im Einsatz sein. Unterstützt wird es von 1.000 Mitarbeitern privater Sicherheitsunternehmen – davon allein 800 im Zülpicher Viertel. Die Privatunternehmer sollen den Einlass zu den abgesperrten Vierteln sowie das Glasverbot überwachen. Außerdem sollen sie die Straßensperren sichern. Zugänge zur Feierzone Zülpicher Straße sind an der Ecke Bachener Straße/Alphons-Silbermann-Weg, der Ecke Roonstraße/Beethovenstraße sowie kurz vor der Bahnunterführung, wo Kerpener und Zülpicher Straße aufeinander treffen.
Was ihr übers Feiern auf der Zülpicher Straße wissen müsst
Anwohner der gesperrten Areale erhalten einen mit einem Ausweisdokument an allen Sperren Zugang. Für Gewerbetreibende – an sie verteilt die Stadt Armbändchen – sind spezielle Zugänge geplant. Bei Überfüllung der Zülpicher Straße wird diese gesperrt. Die Ausweichfläche auf der Uniwiese wird allerdings keine Bühne, keinen DJ und keine Musik haben. Um den nahen Hiroshima-Nagasaki-Park vor Umweltverschmutzung wie Glasscherben von Feiernden zu schützen, wird er eingezäunt; ebenso der Aachener Weiher.
920 mobile Toiletten
An den Feierhotspots in Köln stellt die Stadt 920 mobile Toiletten auf. Aufgepasst: Wer beim Wildpinkeln erwischt wird, wird mit bis zu 200 Euro verwarnt.
Die Feuerwehr arbeitet eng mit Hilfsorganisationen wie dem Deutschen Rozen Kreuz (DRK), dem Arbeiter-Samariter-Bund (ASB) und der DLRG zusammen. Sie besetzt über ein Dutzend Unfallshilfsstationen am Heumarkt, Alter Markt und im Kwartier Latäng. Im Berufskolleg Humboldtstraße richtet sie ein Notfallversorgungszentrum vor allem für alkoholisierte Patienten ein.
Die Kölner Polizei arbeitet eng mit der Landes- und der Bundespolizei zusammen. Letztere wird schon an den Anfahrtsbahnhöfen nach Köln Jugendliche auf Alkoholkonsum kontrollieren. Rund 1.400 Beamte werden im Einsatz sein – 200 mehr als im Vorjahr. Sie werden vor allem die Einhaltung des Messerverbots kontrollieren. Außerdem wies Einsatzleiter Frank Wißbaum darauf hin, dass weder das offene Tragen noch das Benutzen von sogenannten “Anscheinswaffen” in der Öffentlichkeit erlaubt ist.
Unter der Telefonnummer 0221 / 221 – 27777 sind von 11 bis 1 Uhr nachts die „Edelgard“-Beraterinnen erreichbar. Das Angebot richtet sich an Frauen und Mädchen, die sexualisierte Gewalt erleiden. Bis 15 Uhr sind die Beraterinnen auch mobil unterwegs.