Köln will bis 2035 klimaneutral werden – und ein zentrales Element dafür ist die Fernwärme. Ein „Kommunaler Wärme Plan“ (KWP) soll die Details regeln. Erste Ansätze dafür hat die Verwaltung vorbereitet und jetzt vorgestellt. Am 21. März wird der Stadtrat dafür grünes Licht geben, davon gehen OB Henriette Reker und Klima-Dezernent William Wolfgramm aus.
380 Kilometer Fernwärme-Rohre verlegt
Schon jetzt hat die RheinEnergie 380 Kilometer Rohre für die Versorgung von Wohnungen und Betrieben mit Fernwärme verlegt. 200 Kilometer sollen dazu kommen und so den Anteil an der Wärmeversorgung von aktuell 18 auf über 30 Prozent steigern. Gleichzeitig sollen die Quellen für die Fernwärme systematisch dekarbonisiert werden, also CO₂-frei werden.
Europas größtes Wärmepumpenkraftwerk
Der RheinEnergie-Vorstandsvorsitzende Andreas Feicht setzt dabei „als Rückgrat der kommunalen Wärmeplanung“ vor allem auf Europas größtes Wärmepumpenkraftwerk, das in Niehl entstehen soll und das die Wärmeerzeugung durch Erdgas ersetzen soll. Kostenpunkt: gut 200 Millionen Euro. Damit können dann 50.000 Haushalte in der Innenstadt versorgt werden. Auch in Merkenich und im Rechtsrheinischen sollen solche Werke gebaut werden. Ebenso sind Nahwärme-Zentralen möglich, bei denen kleinere Produktionsmöglichkeiten zusammengefasst werden.
Von der Bestandsanalyse zur Potenzialanalyse
Fünf Phasen sieht die Wärmeplanung vor: Am Anfang steht die Eignungsprüfung mit der Einteilung in verschiedene Gebiete. Die anschließende Bestandsanalyse zeigt den aktuellen Wärmebedarf auf und informiert zu Gebäudetypen, Baualtersklassen und die aktuelle Versorgungsstruktur. Daten zu letzterem Faktor erhofft man sich von den Kölner Schornsteinfegern. Eine Potenzialanalyse gibt schließlich Aufschluss darüber, ob die verfügbaren Quellen ausreichen, den Wärmebedarf zu decken. Schließlich sollen Zielszenarien bis zum Jahr 2045 abgeleitet werden.
Städtisches Förderprogramm
Das Ziel Klimaneutralität werde aber nicht ohne das Engagement der Bürger erreicht werden, betont OB Reker. Immerhin will die Stadt dies schneller erreichen, als es der Bund mit 2045 für ganz Deutschland anstrebt. Neben den Bundesfördermitteln beim Austausch von Heizungen, die seit gestern beantragt werden können, hat die Stadt auch selbst ein Förderprogramm für Wärmepumpen, Photovoltaik und energetische Gebäudesanierung aufgesetzt. Dafür stehen jährlich 20 Millionen Euro bereit, 2023 wurden 13 Millionen abgerufen.
Aufgrund ihrer Vorbereitungen konnte sich Köln als Pilotkommune der Landesagentur „NRW.Energy4Climate“ (E4C) für die Wärmeplanung qualifizieren. (js)
Weitere Informationen zur kommunalen Wärmeplanung in Köln findet ihr unter www.stadt-koeln.de/kommunale-waermeplanung