Bilanzpressekonferenz

Stadtwerke Köln mit 88 Millionen Euro Gewinn im Jahr 2023

Michael Theis, Stefanie Haaks und Andreas Feicht (v.l.n.r.) auf der Bilanzpressekonferenz der Stadtwerke Köln für das Geschäftsjahr 2023
Foto: Tobias Gonscherowski


Auf ihrer Bilanz-Pressekonferenz verkündete die Geschäftsführung der Stadtwerke Köln GmbH positive Zahlen für das Geschäftsjahr 2023: Der Jahresüberschuss des Gesamtkonzerns betrug 88 Millionen Euro. Nun müsse die Politik die Weichen für weitere positive Entwicklungen stellen.

Von Tobias Gonscherowski

Die Stadtwerke Köln GmbH mit ihrem Vorstand Andreas Feicht (Vorsitzender), Stefanie Haaks, Timo von Lepel (bei der PK verhindert) und Michael Theis hat das zurückliegende, “erneut herausfordende” Geschäftsjahr wieder gut gemeistert. Mit einigem Stolz stellte der Vorstand die positiven Zahlen vor.

Die Energiekrise im Zuge des Ukraine-Krieges und ihre Folgen für Wirtschaft und Gesellschaft sowie zahlreiche neue regulatorische Anforderungen und nicht zuletzt der Fachkräftemangel beschäftigten alle Unternehmen im Stadtwerke Köln Konzern. Trotzdem wurde ein Jahresüberschuss von 88 Millionen Euro erwirtschaftet. Von diesem werden 50 Millionen an die Stadt Köln abgeführt.

Hohes Plus keine Selbstverständlichkeit

Während beispielsweise die Stadtwerke Bonn ein Minus eingefahren haben und von der Stadt bezuschusst werden müssen, lesen sich die Zahlen in Köln noch immer sehr gut. Das sei aber keine Selbstverständlichkeit, denn angesichts immenser Herausforderungen und geplanten Inverstitonen in Höhe von rund 10 Milliarden Euro bis 2035, müsse die Politik nicht nur in Köln, sondern auch im Land und im Bund künftige Projekte priorisieren.

Damit es in zwei, drei Jahren kein böses Erwachen gibt, hat die Geschäftsführung der Stadtwerke Köln GmbH unter Einbeziehung des Aufsichtsrates gemeinsam ein “vorausschauendes Konzept” entwickelt, um auch in Zukunft positive Bilanzen vorlegen zu können.

“Wir haben erläutert, was auf uns in den nächsten Jahren zukommt. Jetzt muss die Politik die Rahmenbedinungen festlegen”, sagte Feicht. “Wir haben noch keine Krise.” Damit das auch so bleibt, sollte nach Meinung von Haaks der Bund beispielsweise bei einem großen Projekt wie dem Deutschland-Ticket “nicht nur reinreden, sondern sich dauerhaft um die Finanzierung kümmern”.

Verluste der KVB und der KölnBäder können aufgefangen werden

Der Verlust der KVB betrug durch höhere Tarife, die Anschaffung neuer Busse und auch teilweise durch das 49-Euro-Ticket 131,4 Millionen Euro. Auch die KölnBäder machten wieder minus: 19,8 Millionen Euro. “Dieses Defizit können wir innerhalb des Konzerns dauerhaft auffangen”, erklärte Feicht. Sollten allerdings alle angedachten neuen Bus- und Bahnverbindungen umgesetzt werden, müsse die Finanzierung geklärt werden. Die Ost-West-Achse und die Nord-Süd-Stadtbahn werden kommen, die Machbarkeit weiterer Projekte bedürfe der Klärung.

Gewinnabführungen verzeichnen konnten die Konzernbereiche GEW (204,5 Mio.), HGK (13 Mio.), AWB (21,7 Mio.) sowie die Beteiligungen AVG (11,1 Mio.) und moderne stadt (0,9 Mio.). Die Gesamtwertschöpfung betrug 2023 insgesamt 504,5 Mio. Euro (im Vergleich zu 352,7 Mio. in 2022). Die Investitionen beliefen sich auf 645,7 Mio. Euro.

Zahlen im Detail

Die Umsatzerlöse des Konzerns betrugen ohne Energiesteuer rund 10,8 Mrd. Euro (Vorjahr: rund 11,0 Mrd. Euro). Gegenüber dem Vorjahr ist dies eine leichte Verringerung um 1,6 Prozent. Der Jahresüberschuss erreichte mit 264,6 Mio. Euro einen neuen Höchstwert (Vorjahr: 122,7 Mio. Euro). Die Hauptgründe für diese Entwicklung waren die Preissprünge an den Energiemärkten von dem das Geschäftsfeld Energie und Wasser profitieren konnte. Die übrigen Geschäftsfelder konnten ihre Ergebnisbeiträge leicht ausbauen oder konstant halten.

Die Stadtwerke Köln GmbH schloss das Geschäftsjahr 2023 mit einem Jahresüberschuss in Höhe von 88 Mio. Euro (2022: 68,4 Mio. Euro) ab. Aus dem Jahresüberschuss erhält die Stadt Köln eine Ausschüttung in Höhe von 50 Mio. Euro (Vorjahr: 40,0 Mio. Euro). 38,0 Mio. Euro werden in die Gewinnrücklagen eingestellt (Vorjahr: 28,4 Mio. Euro).

Über die Ergebnisabführung hinaus leistete der Stadtwerke Köln Konzern weitere Beiträge zur Wertschöpfung für die Stadt Köln. Insgesamt lagen diese bei 504,5 Mio. Euro (2022: 352,7 Mio. Euro). Neben dem Jahresüberschuss beinhaltet die Wertschöpfung die Verlustübernahmen für die KVB (minus 131,4 Mio. Euro) und für die KölnBäder (minus 19,8 Mio. Euro). Hinzu kommen Rücklagenzuführungen in Höhe von 151,5 Mio. Euro (2022: 40,5 Mio. Euro). Außerdem die Konzessionsabgabe der RheinEnergie (65,7 Mio. Euro) sowie die Gewerbesteuer (48,1 Mio. Euro), welche die SWK an die Stadt Köln abführt.

Hohe Investitionen für die Zukunft

2023 investierten die Konzerngesellschaften in Sachanlagen, immaterielle Vermögenswerte und Finanzanlagen rund 646 Mio. Euro. Dies entspricht gegenüber dem Vorjahr einer Steigerung von rund 147 Mio. Euro.

„Der Stadtwerke Köln Konzern bleibt mit seiner Innovationskraft und wirtschaftlichen Stärke eine wichtige Triebfeder für die anstehenden Transformationsaufgaben. Um diese Aufgaben bis 2035 zu leisten, werden wir rund 10 Mrd. Euro in die Erweiterung, die Modernisierung und die Transformation unserer Infrastrukturen und Angebote investieren”, erklärte Feicht.

„Angesichts der Größe unserer Investitionsvorhaben beschäftigen wir uns im gesamten Stadtwerke-Konzern mit Fragen ihrer Finanzierung bei Erhalt der wirtschaftlichen Leistungsfähigkeit unseres Konzerns. Wir haben ein Ergebnissicherungskonzept entwickelt, in dem wir Maßnahmen zur Ergebnisverbesserung identifiziert haben. Zugleich zeigen wir auf, in welchen Bereichen die Finanzierung der Aufgaben möglich ist und wo wir an unsere Grenzen stoßen. Wir sind überzeugt, dass wir diese Herausforderungen der Zukunft im Einklang zwischen der SWK, den Konzerngesellschaften und der Stadt Köln meistern werden.”

Hauptinvestitionsschwerpunkte im Geschäftsfeld Energie und Wasser waren 2023 der Erhalt und die Erweiterung der bestehenden Versorgungsanlagen und Netze für Strom, Gas, Wasser und Wärme mit rund 258 Mio. Euro (Vorjahr: 176 Mio. Euro).

Die KVB steigerte ihre Investitionen erneut gegenüber dem Vorjahr auf rund 163 Mio. Euro (Vorjahr: 126 Mio. Euro). Wesentliche Investitionsvorhaben lagen in den Bereichen Elektromobilität (E-Busse und Betriebshof Ost) und Infrastruktur Fahrweg, außerdem wurden Anzahlungen für Niederflurfahrzeuge geleistet.

Die Investitionen im Geschäftsfeld Hafenumschlag und Güterverkehr beliefen sich auf rund 58 Mio. Euro (Vorjahr: 62 Mio. Euro). Schwerpunkte waren Erhalt und Ausbau von Infrastruktur, Netzen und IT-Technik (rund 26 Mio. Euro). Die HGK Shipping-Gesellschaften investierten rund 24 Mio. Euro überwiegend in den Ersatz, Ausbau und die Modernisierung ihrer Binnenschifffahrtsflotte.

Die NetCologne steigerte ihre Investitionen auf rund 94 Mio. Euro (2022: 64 Mio. Euro). Schwerpunkte ihrer Investitionstätigkeit waren die Netzinfrastruktur, der Neubau des Rechenzentrums in Köln, die aktive Technik und die ausgegebenen Kundenendgeräte. Im Zuge der Neugründung der NetDüsseldorf leistete die NetCologne eine Kapitaleinlage.

Im Geschäftsfeld Abfallentsorgung und -verwertung betrug das Investitionsvolumen 2023 rund 26 Mio. Euro (2022: rund 23 Mio. Euro). Die AWB legte den Schwerpunkt auf den Fuhrpark sowie die Betriebs- und Geschäftsausstattung. Die AVG Köln investierte in die Erneuerung einer Krananlage und die Gewerbeabfallaufbereitung.

In den sonstigen Geschäftsfeldern lagen die Investitionen mit rund 47 Mio. Euro gegenüber dem Vorjahr nahezu stabil (rund 48 Mio. Euro). Der wesentliche Anteil entfiel auf den Erwerb von Geräten zur Verbrauchsmessung von Energie und Wasser, die Sanierung von Werkswohnungen sowie den Ausbau der Ladeinfrastruktur im Stadtgebiet Köln.

Personal als wesentlicher wirtschaftlicher Erfolgsfaktor

In Zeiten des demografischen Wandels und des Fachkräftemangels sind die Akquise und die Bindung von gut ausgebildetem und motiviertem Personal wesentliche wirtschaftliche Erfolgsfaktoren. Zum Jahresende 2023 beschäftigte der Stadtwerke-Köln-Konzern 15.170 Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter (Vorjahr: 14.053).

Der Zuwachs von 1.117 Beschäftigten basiert wesentlich auf der Aufnahme neuer Unternehmen in den Konsolidierungskreis des Konzerns. Damit gehört die Unternehmensgruppe weiterhin zu den wichtigsten Arbeitgebern und den größten Ausbildungsbetrieben in Köln und der Region: 2023 bereiteten sich 571 Auszubildende (2022: 527) in 41 unterschiedlichen Ausbildungsberufen auf ihre künftigen beruflichen Aufgaben vor. Für die hervorragende Arbeit und das außerordentlich große Engagement bedankt sich die Geschäftsführung ausdrücklich bei allen Beschäftigten.

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