Konzert von Stadt und Polizei

Straßenkarneval soll sicher gefeiert werden können

Jecke bei der Eröffnung des Straßenkarnevals an Weiberfastnacht auf dem Alter Markt
Foto: Rainer Keuenhof

Unter großem öffentlichen Interesse gaben Stadt und Polizei am Dienstag bekannt, wie sie den Jecken an Weiberfastnacht ein „sicheres und ausgelassenes Feiern“ möglich machen wollen. Nach den guten Erfahrungen vom 11.11. im Vorjahr wird der Jugendschutz dabei einen Schwerpunkt einnehmen. Nach den jüngsten Attentaten hat die Polizei ihre Sicherheitsmaßnahmen überarbeitet. Einzelheiten dazu nannte Martin Lotz, Leitender Polizeidirektor und Einsatzleiter, nicht.

An acht Feierbezirken bereitet man sich auf die Tausenden Narren aus Köln und dem nahen und fernen Umland vor: Altstadt, Domumgebung, Aachener Weiher, Kwartier Latäng, Belgisches Viertel, Schaafenstraße, Ringe und Südstadt. Allein an Weiberfastnacht ist die Kölner Polizei mit 1.500 Kräften im Einsatz, darunter auch solche von auswärts. Die Stadt schickt an allen Karnevalstagen 1.200 Mitarbeiter von privaten Sicherheitsunternehmen – alle streng geprüft – auf die Straße. Dazu rund 300 Mitarbeiter des Ordnungsamtes.

Letztere klären schon jetzt Gastronomen sowie die Verkäufer von Alkohol, Tabakwaren und Vape-Zigaretten über den Jugendschutz auf. Außerdem führen sie ab dieser Woche bis Karnevalsdienstag Testkäufe durch. Bei Verstößen droht ein Bußgeld von jeweils 500 Euro, im äußersten Fall ist auch eine Geschäftsschließung möglich. Ordnungsamtsleiter Ralf Mayer ist jedoch jetzt schon überzeugt: „Es wird viele Verstöße geben.“

20 Streetworker im Einsatz

20 Streetworker – erkenntlich an roten und grünen Westen mit der Aufschrift „Streetwork“ – kümmern sich um Jugendliche, die wegen zu viel Alkohols hilfsbedürftig sind. Weitere 20 Mitarbeiter des Jugendamtes sind im Einsatz, um den Kontakt mit den Eltern auffälliger und aufgegriffener Kinder und Jugendlicher aufzunehmen. Dabei wird auch eng mit drei Kölner Krankenhäusern zusammengearbeitet. Zur Sessionseröffnung im Vorjahr gab es 51 solcher Fälle. Amtsleiterin Dagmar Niederlein appelliert an die Eltern, ihren Nachwuchs schon im Vorfeld über die Gefahren aufzuklären.

Neu ist ein umfassendes Glasverbot an Weiberfastnacht (10 bis 20 Uhr) und von Freitag bis Rosenmontag (11 bis 21 Uhr). Es gilt traditionell nicht nur an den Feierschwerpunkten und am Aachener Weiher, sondern jetzt auch im Inneren Grüngürtel. Die AWB stellt zusätzliche Glascontainer für Flaschen auf. Besonders strenge Verbotszeiten gelten im Kwartier Latäng (Einzelheiten auf der Webseite der Stadtverwaltung.

Kwartier Latäng weiträumig abgesperrt

Das Kwartier Latäng wird weiträumig abgesperrt, Zugang ist nur über die Kerpener Straße und Roonstraße möglich. Rolf Mayer appelliert an alle Jecken, Rücksicht auf die Anwohner zu nehmen. Die Universitätswiese dient als Ausweichfläche, wenn die Zülpicherstraße überfüllt ist. Dafür wurde eine Ausnahme im Rahmen des Bundesnaturschutzgesetzes erreicht. Es wird dort weder Alkoholausschank noch Live-Musik oder einen DJ geben.

Mayer erinnert sich an Karneval vor 20 Jahren, als es noch keine mobilen Toiletten gab. In diesem Jahr stellt die Stadt 1.000 davon auf, allein 670 im Kwartier Latäng. Hinzu kommen temporäre Toilettencontainer des Festkomitees. „Damit gibt es keine Entschuldigung mehr für Wildpinkler“, so Mayer.

Für die Opfer sexueller Gewalt sind sechs Hilfsorganisationen telefonisch erreichbar. Die von EDELGARD organisierten Schutzorte sind über www.edelgard-map.koeln zu finden.

Messerverbot bei öffentlichen Veranstaltungen

Schließlich noch ein Appell von Polizei. Einsatzleiter Lotz an die Narren. „Vermeiden sie Provokationen und gewalttätige Auseinandersetzungen. Melden sie dies sofort der Polizei.“ Außerdem verwies er auf das Messerverbot bei öffentlichen Veranstaltungen wie Karneval, das strengstens kontrolliert werde.

In diesem Zusammenhang mahnte er, keine „Scheinwaffen“ wie Holzschwerter mitzuführen, auch wenn diese zu einem Kostüm gehörten.

Der Raum um die Synagoge an der Roonstraße wird weiträumig gesichert.

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