"Mir sin Kölsche us Kölle am Rhing" singen die Paveier - kein Zweifel, zum kölschen Jeföhl gehört der Rhein wie die Luft zum Atmen. Der Fluss teilt Köln in das "richtige" Köln (linksrheinisch) und in die "schäl Sick", die "falsche" Seite der Stadt.
Sehr lang ist es her, als die Römer den Rhein als optimalen Platz zum Verweilen entdeckten und 50 n. Chr. die Kolonie Colonia Claudia Ara Agrippinensis (CCAA) gründeten. Auch noch zig Jahre später macht der Rhein das Lebensgefühl in Köln aus und die Kölner sind stolz, am wasserreichsten Fluss Deutschlands zu leben. Ob gediegen mit dem Ausflugsboot bei Kaffee und Kuchen, mit Bikini am idyllischen Sandstrand, der Rodenkrichener Riviera, oder flanierend auf dem neu gebauten Rheinboulevard - hier kann man es sich gut gehen lassen. Zahlreiche Restaurants und Cafés locken mit dem einzigartigen Rheinblick.
Sieben Brücken führen über den Fluss, den man seit der Bundesgartenschau 1957 außerdem mit der Kölner Seilbahn überqueren kann. Zahlreiche Schiffstouren laden dazu ein, Köln aus einer ungewohnten Perspektive zu entdecken. Ob Panoramafahrt, Kölschtour oder eine spannende Hafenrundfahrt - bei einer Schifffahrt auf dem Rhein gibt es viel zu entdecken.
Spektakulär unterm Rhein entlang
Es geht aber nicht nur drüber, sondern auch drunter her! Durch einen unscheinbaren Eingang am Messeufer gelangen Neugierige in eine Unterführung unter dem Rhein. Der Fernwärmetunnel der Rheinenergie ist 461 Meter lang und führt auf spektakuläre Art und Weise zum Breslauer Platz in der Innenstadt.
Das viele Wasser, das der Rhein mit sich führt, hat Einfluss auf das kölsche Klima - die Kölner "verdanken" ihm schwüle und gewitterreiche Sommer. Im Falle eines Hochwassers dienen die Poller Wiesen als riesige Auffangbecken. Der höchste jemals gemessene Pegel wurde im Februar 1784 mit 13,84 Metern erreicht. Der Normalwasserstand in Köln liegt bei 3,21 Meter. Aktueller Pegel-Stand in Köln
Der Rhein hat auch eine romantische Seite: Traditionell bringen Liebepaare Schlösser an der Hohenzollernbrücke an und werfen die Schlüssel in den Rhein. Auf dem Grund liegen tausende Andenken an noch glückliche oder längst vergangene Beziehungen.
Der Rhein: Zahlen & Fakten
- Gesamtlänge: 1238,8 Kilometer
- Hauptabschnitte: Alpenrhein, Hochrhein, Oberrhein, Mittelrhein (hierzu zählt Köln) und Niederrhein
- Normalwasserstand in Köln: 3,21 Meter
- Köln ist mit rund einer Millionen Einwohnern die größte Stadt am Rhein.
- Kön besitzt nach Duisburg den zweitgrößten Binnenhafen-Standort in Deutschland: Kölns Häfen umfassen eine Fläche von mehr als zwei Quadratkilometern und dienen ausschließlich dem Güterumschlag (Industriehäfen sind in Godorf, Niehl und Deutz)
- Unter dem Rheinauhafen befindet sich mit 1500 Quadratmetern die größte Tiefgarage Europas.
- Rechtsrheinisch grenzen die Stadtteile Langel (Porz), Zündorf
Porz Zentrum, Ensen, Westhoven, Poll, Deutz, Mülheim, Stammheim und Flittard (von Süd nach Nord) an den Rhein. - Linksrheinisch grenzen die Stadtteile Godorf, Sürth, Weiß, Rodenkirchen, Marienburg, Bayenthal, Neustadt-Süd, Altstadt-Süd, Altstadt-Nord, Neustadt-Nord, Riehl, Niehl, Merkenich und Worringen (von Süd nach Nord) an den Rhein.
Rheinische Anekdoten - Eiszeit und Moby Dick
Eiszeit, nicht nur in Köln! Am 4. März 1929 war der Rhein in ganz Deutschland zugefroren. Dieses Szenario ist heutzutage unwahrscheinlich: Durch die Begradigung ist der Rhein schneller unterwegs und Temperaturen von minus 30 oder 40 Grad sind in diesen Breitengraden Vergangenheit.
Wal in Sicht, und das am Rhein! Moby Dick war ein Weißwal, der 1966 für Aufsehen sorgte. Etwa 300 Kilometer von der Nordseeküste und noch viel weiter von seiner polaren Heimat entfernt, irrte das Tier ziellos umher und schwamm von Niederrhein bis nach Bonn - und schließlich wieder zurück ins offene Meer. Wahrscheinlich ging der Wal zuvor über Bord eines Transportschiffes, das ihn in ein englisches Ozeanarium bringen sollte. (Foto: imago/Manngold)