In römischen Mauern auf kölsche Helden anstoßen

Die Gaststätte „Haus Zims“ am Heumarkt wird aufwändig umgebaut. Ab November können die Gäste vom Gewölbekeller römischen Ursprungs bis hinauf zur ersten Etage auf kölsche Alltagshelden anstoßen. Volkshelden wie Radlegende Hans Zims sollen die Wände des Traditionsgasthauses zieren.

Von Helmut Löwe

Ob die römischen Bürger des alten Kölns an jener Stelle bereits fröhlich zechend beieinander saßen, weiß man nicht. Doch dass es sich um römische Mauerreste handelt, die etwa sechs Meter tief unter dem heutigen Straßenniveau die Kellerwände des Hauses am Heumarkt 77 bilden, ist unstrittig. Und an genau dieser Stelle mitten in der Kölner Altstadt sitzen ab November Einheimische und Touristen im Gasthaus an blank gescheuerten Tischen beisammen und prosten sich mit Obergärigem in ihren schmalen Kölschstangen zu.

Bildergalerie: Baustelle "Haus Zims

Denn im Winter 2009 soll die kölsche Gaststätte „Haus Zims“ unter „altem neuen“ Namen nach längerer Renovierungspause wieder ihren Betrieb aufnehmen: Als „Gilden im Zims“ bietet der Gastronomiebetrieb dann knapp 800 Gästen auf drei Etagen in traditionellem Brauhausambiente Platz. Und im Keller des „Gilden im Zims“ ist der Blick wieder frei auf das Basaltmauerwerk und den Fußboden des römischen Gebäudes der Colonia Claudia Ara Agrippinensium.

Eine Heimat kölscher Helden

Um sich von klassischen kölschen Brauhäusern abzuheben, haben sich die Macher des „Gilden im Zims“, eine vierköpfige Betreibergesellschaft um den ehemaligen Bauer des Kölner Dreigestirns, Bernd Tschirschnitz, überlegt, das Gasthaus zu einer „Heimat kölscher Helden“ zu machen. Und zwar nicht nur jener Helden, die jedem bekannt sind und die in den  Medien stehen, sondern vor allem den kölschen Helden des Alltags, den Volkshelden, von denen der Kölner sagt: „Dat wor ne Jode!“. „Wir haben die gesamte Bandbreite recherchiert, von A wie Stadtgründerin Aggripina bis Z wie Bahnradlegende Hans Zims“, so Mitgesellschafter Michael Staunau; „es wird eine unerwartete und interessante Mischung“, die in Wort und Bild auf drei Etagen vorgestellt werden soll.

Noch wartet allerdings viel Arbeit auf die Bauarbeiter: Stahlstützen, Schalbretter und Bauschutt nehmen Anfang Juli noch den Platz ein, der ab November als Schankraum, Küche und Kühlraum dienen soll. „Hier bleibt nichts alt, außer den Wänden“, kommentiert Tschirschnitz den großen Aufwand, der bislang betrieben wurde und noch betrieben wird. Zwar fing Hauseigentümer Hans-Willi Zims bereits im Herbst 2006 „an zu buddeln“, so Staunau, doch so richtig starteten die Umbauarbeiten erst nach der Karnevalssession 2009.

Seitdem wurden Unmengen an Schutt aus dem Keller befördert, in dem eigentlich nur Platz für ein neues Kühlhaus geschaffen werden sollte. Da man bei den Arbeiten jedoch auf immer neue Räume eines Gewölbekellers stieß (die meisten waren nach dem 2. Weltkrieg zugeschüttet worden), entschloss man sich, diese den Gästen zugänglich zu machen. Gut zehn der Kelleräume, von weniger als zehn bis über 150 Quadratmetern, alle versetzt, bilden dann ein verwinkeltes Untergeschoss für Gruppen unterschiedlichster Größe. Des weiteren soll durch einen Durchbruch vom Erdgeschoss in die erste Etage eine Galerie entstehen.

Die Macher des „Gilden im Zims“ gehen davon aus, dass im November das erste Kölsch aus den Zapfhähnen fließt. Sollte wieder Erwarten der Eröffnungstermin nicht eingehalten werden können, so steigt je nach Zustand der Gaststätte in jedem Fall „am 11.11. eine Baustellenparty“, verspricht Staunau.