Und wieder verschwindet ein beliebter Club in Köln-Ehrenfeld. Das Heinz Gaul an der Ecke Vogelsanger Straße/ Lichtstraße wurde am Donnerstag abgerissen. Das Gelände musste geplanten Wohnungs- und Büroflächen weichen.
Dass das Heinz Gaul ein begrenztes Projekt ist, war schon seit einiger Zeit abzusehen. Betreiber Jörg Vandrey konnte immer nur auf eine kurzfristige Verlängerung des Pachtvertrags hoffen. Die coronabedingte Schließung Mitte März 2020 hatte dann endgültig die Zukunft des Heinz Gauls besiegelt. Nun enstehen Wohnungen, Büros und Gewerbeflächen auf dem Gelände.
Trotzdem positive Bilanz
2012 öffnete der Club in den ehemaligen Hallen des gleichnamigen Metallgroßhandels und wurde schnell zu einem angesagten Treffpunkt der Partyszene. Im Gespräch mit dem Kölner Stadt-Anzeiger zeigt sich Vandrey betroffen, zieht aber eine positive Bilanz: „Das ist schon ein mulmiges Gefühl. Im Großen und Ganzen hat es mich überrascht, dass es mit dem Heinz Gaul so lange gut gelaufen ist. Es war eine schöne Zeit.“ Einen kleinen Lichtblick gibt er dennoch: Laut Bericht plant Vandrey nach der Pandemie mit anderen aus der Branche zusammen ein Kulturzentrum, vorausgesetzt Politik und Verwaltung stimmen zu.
Clubsterben durch Gentrifizierung
Das Heinz Gaul ist nicht der erste Club, der der Gentrifizierung im angesagten Stadtteil Kölns zum Opfer fällt. Das Underground musste 2017 schließen sowie auch der Jungle Club ein Jahr später. Vor zehn Jahren machten bereits der Sensorclub und die Papierfabrik dicht - alles Lokalitäten rund um den Heliosturm, ebenfalls mit befristeten Verträgen. Corona stellt die Clubszene nun noch mehr vor Herausforderungen. Der Traditionsclub Roxy auf der Aachener Straße gab bereits letztes Jahr sein Aus bekannt. (lm/Foto: imago images/ Thilo Schmülgen)