Hey Kölle – Du bes e Jeföhl”, heißt eines der bekanntesten Lieder der Höhner. Was macht dieses besondere Lebensgefühl der Menschen in der Domstadt aus, das die Kölner Band besingt? Was ist typisch Kölsch? Warum haben Kölner Kölle em Hätze? Wir erklären elf Besonderheiten unserer schönen Stadt am Rhein.
1. Typisch Kölsch: Die Sprache
Mit dem kölschen Dialekt bringt der Kölner seine Fröhlichkeit, seinen Pragmatismus und seine Obrigkeitskritik zum Ausdruck. Kölsch ist eine lebende Sprache mit eigener Kultur, Theatern – wie die Volksbühne am Rudolfplatz, das frühere Millowitschtheater um die Kölner Legende Willy Millowitsch, Literatur und vor allem Liedern: von Kölsch-Rock bis Karneval.
Wenn der Kölner Hochdeutsch sprechen will, hört man oft noch die besondere Kölner Färbung heraus. Das “g” am Wortanfang wird meistens “j” gesprochen, der “ich”-Laut klingt immer wie “sch” und statt “das” und “was” heißt es “dat” und “wat”.
2. Typisch Kölsch: Das Bier
Kölsch ist die einzige Sprache, die man trinken kann” lautet ein beliebter Spruch in unserer Stadt. Das Lieblingsgetränk der Kölner ist laut Kölsch-Konvention „ein nach dem Reinheitsgebot hergestelltes, helles, hochvergorenes, hopfenbetontes, blankes, obergäriges Vollbier”. Getrunken wird aus Kölschstangen – dies sind schlanke 0,2-Liter-Gläser.
Für Kölsch wird obergärige Hefe verwendet, die Temperaturen zwischen 15 und 20 Grad Celsius zum Gären benötigt. Diese schwimmt nach dem Brauen oben und wird abgeschöpft. Das obergärige Bier wird seit 1874 am Rhein hergestellt. Kölsch darf bis heute nur in in der Domstadt gebraut werden.
3. Typisch Kölsch: Der Kölner Dom
Wir Kölner lieben unseren Dom! So ist es auch nicht verwunderlich, dass so mancher nach einer Reise einen Umweg wählt, um sich zu vergewissern, ob der Kölner Dom noch steht und man endlich doheim ist. Er ist das Wahrzeichen Kölns und Deutschlands Sehenswürdigkeit Nummer eins: Über sechs Millionen Menschen besuchen jährlich die Unesco-Welterbestätte.
Die 157,38 Meter hohe, gotische Kathedrale hat den zweithöchsten Kirchturm Europas und birgt den Schrein der Heiligen Drei Könige. Seit 2007 verleiht das Fenster des Künstlers Gerhard Richter dem Dom eine weitere Attraktion. Eine Turmbesteigung lohnt sich doppelt: Oben kann man nicht nur die Domglocken besichtigen, sondern einen wunderbaren Ausblick auf die Stadt Köln genießen.
4. Typisch Kölsch: Das Kölsche Grundgesetz
Das Kölsche Grundgesetz (“Et Kölsche Grundgesetz”) besteht aus 11 Redensarten, die der Kölner bei jeder sich bietenden Gelegenheit zitiert. Das kölsche Grundgesetz, dessen Autoren und dessen Enstehungszeit unbekannt sind, beschreibt typisch kölsche Eigenarten, die zum kölschen Lebensgefühl passen.
Der Kölner Kabarettist Konrad Beikircher fügte die Artikel 2001 zusammen. Zu den bekanntesten Redensarten gehören “Et kütt wie et kütt.” (Hab keine Angst vor der Zukunft) oder “Wat fott es, es fott.” (Jammer den Dingen n
5. Typisch Kölsch: Kölner Karneval
Köln ist nicht umsonst die Hauptstadt des Karnevals (auf Kölsch “Fastelovend” genannt) in Deutschland. In der Karnevalssession, auch “fünfte Jahreszeit” genannt, kann der Kölner sich ausleben, Unterschiede werden bedeutungslos, man feiert und trinkt zusammen. Höhepunkt einer jeden Session ist der Kölner Rosenmontagszug, der größte Karnevalsumzug Deutschlands.
Alle Infos über den Karneval in Köln
Die Session beginnt stets am 11. November um 11:11 Uhr. Ab Weiberfastnacht, dann nämlich fängt der Straßenkarneval an, der am Aschermittwoch endet, befindet sich die Stadt im Ausnahmezustand: “Kölle Alaaf!” (“Es lebe Köln!”) ist überall zu hören und “Bützchen” (Küsschen) werden verteilt. Prinz, Bauer und Jungfrau sind die obersten Repräsentanten der Kölner Narren, auf Kölsch “Jecke” genannt.
6. Typisch Kölsch: 1. FC Köln
Große Emotionalität zeigen die Kölner beim Fußball: Die Treue der Fans des 1. FC Köln ist legendär, die Zahl der Besucher der Heimspiele – egal ob in der ersten oder der zweiten Liga – ist rekordverdächtig. Und auch die Zahl der Vereinsmitglieder ist ganz besonders. Mit über 130.000 Mitgliedern ist der Effzeh nach Bayern München und Borussia Dormund der Klub mit den meisten Mitgliedern.
Obwohl der letzte Titelgewinn mit dem DFB-Pokal-Sieg 1983 lange her ist, sind die meisten Spiele ausverkauft; an Karten zu kommen, ist nicht so einfach. Geißbock Hennes ist das Maskottchen des Vereins. Er ist benannt nach dem FC-Spieler der ersten Stunde und ehemaligen Trainer, Hennes Weisweiler.
7. Typisch Kölsch: Kölscher Klüngel
“Man kennt sich und man hilft sich.” So definierte der ehemalige Bundeskanzler und einstige Kölner Oberbürgermeister Konrad Adenauer den kölschen Klüngel – ein auf gegenseitigen Hilfeleistungen und Gefälligkeiten beruhendes System. Im Alltagsgebrauch ist Klüngel im Kölner Raum durchaus positiv besetzt, im Sinne von “eine Hand wäscht die andere” oder “vernetzt” sein.
Es gibt aber noch eine andere Seite des Klüngels – und diese ist düster: Korruption, Vermischung verschiedener Interessen, eigene Bereicherung. Dieser Klüngel in seiner negativen Form wird häufig im Kölner Karneval kritisiert und persifliert.
8. Typisch Kölsch: Kölnisch Wasser
Es ist ein unverwechselbares Souvenir der Köln-Touristen: Echt Kölnisch Wasser oder auch Original Eau de Cologne (auf Kölsch: “Ottekolong”) ist die Bezeichnung für ein Kölner Duftwasser. Im Gegensatz dazu ist Original Eau de Cologne eine geschützte Herkunftsbezeichnung, die nur von Kölner Herstellern verwendet werden darf.
Am bekanntesten ist die Marke 4711. Unbekannter ist das (anders riechende) Original Eau de Cologne der Firma Johann Maria Farina. Ihr Gründer schuf 1709 ein Duftwasser, das er zu Ehren seiner Heimatstadt “Eau de Cologne” nannte
9. Typisch Kölsch: Kölsches Brauhaus
Ebenso beliebt wie das Kölsch selber sind die urigen Brauhäuser. Köln ist wohl die deutsche Stadt mit den meisten Biersorten und Brauhäusern überhaupt. Jede Kölsch-Sorte hat ihren eigenen, individuellen Geschmack und natürlich ein eigenes Brauhaus. Für die Versorgung der durstigen Gäste ist der “Köbes” zuständig. In einem Kranz bringt er das Kölsch zum Tisch.
Achtung: Der Köbes sorgt solange ungefragt für Nachschub, bis der Gast als Zeichen fehlenden Durstes einen Bierdeckel auf sein Glas legt. “Drink doch ene mit” ist eine der Redensarten der Kölner, die sie so sympathisch machen.
10. Typisch Kölsch: Halver Hahn
Neben Kölsch und einem “lecker Madche” gehört laut der Kölner Band “Höhner” auch “Blootwoosch” (Blutwurst) zur Kölner Glückseligkeit dazu. Diese gibt es als “Himmel un Äd” mit Zwiebeln, Kartoffelpüree und Apfelmus (Rezept “Himmel un Äd”) oder als “kölschen Kaviar” mit einem Roggenbrötchen.
Wer einen “halven Hahn“ bestellt und nicht mit einer dicken Scheibe Gouda, einem Roggenbrötchen, Butter und scharfem Senf zufrieden ist, outet sich schnell als Nicht-Kölner. Weitere Spezialitäten: “Hämche” (Eisbein), “Rievkooche” (Reibekuchen; Rezept “Rievkooche”) und “Soorbrode” (Sauerbraten; Rezept “Soorbrode”).
11. Typisch Kölsch: Vater Rhein
Vater Rhein, der 1.234 Kilometer lange Strom, fließt durch die Stadt und teilt sie in das “richtige” Köln (linksrheinisch) und in die “schäl Sick”, die “falsche” (rechtsrheinische) Seite der Stadt. Sieben Brücken führen in Köln über den Rhein. Seit der Bundesgartenschau 1957 kann man außerdem mit der Kölner Seilbahn über den Rhein fahren.
Einige Brücken sind vor allem an Silvester und zu den Kölner Lichtern, dem größten musiksynchronen Höhenfeuerwerk Deutschlands, brechend voll. Auf den Wiesenflächen am Ufer treffen sich die Kölner bei schönem Wetter zum Fußballspielen und Camping. Schlager wie “Einmal am Rhein” von Willy Ostermann huldigen dem Fluss.